Lehrer / innen machen in ihrer Berufsarbeit Selbstwirksamkeit- und Hilflosigkeitserfahrungen. Sie stoßen auf pädagogische (Standard-)Probleme, vor denen auch viele KollegInnen stehen. Manche der Fragen könnten andere Lehrpersonen beantworten, für manche werden andere Berufsgruppen, z. B. Schuljuristen, benötigt.

Ließen sich die Erfahrungen vieler Lehrkräfte und Spezialistinnen / Spezialisten zu einem kollektiven Erfahrungswissen bündeln und verfügbar machen, so könnte dieser Fundus von vielen genutzt werden. Das Wissen um alternative Lösungen könnte die individuelle Lehrperson entlasten und gleichzeitig die Flexibilität und Qualität von pädagogischen Interventionen verbessern!

Im Internet werden Lehrerforen als virtuelles multiprofessionelles Netz angeboten.  [...]

Die Nutzer sind professionelle Pädagogen und Pädagoginnen, denen die Qualität ihres Handelns, die Vermeidung von Überlastung und die Kooperation mit Kollegen und Kolleginnen wichtig ist. In diesem Forum können sie unter einem Pseudonym Fragen stellen, auf Beiträge antworten und Beispiele aus ihrer Praxis zur Diskussion stellen. Das Forum lebt zu 80 % vom kollegialen Austausch und zu ca. 20 % von Beiträgen

verschiedener Fachleute (z. B. Kinderärztin, Sozialpädagogin, Polizistin, Seminarleiterin usw.). Hochschullehrkräfte und Lehramtsstudierende nutzen es als Quelle für praxisnahe Problemreflexion in Seminaren.

Jede Beratungsform hat Vor- und Nachteile. Eine telefonische Hotline mag für Kriseninterventionen geeigneter sein als ein Internetforum. Allerdings ist diese Beratung auch nur auf einen Gesprächspartner beschränkt, obwohl manches Beratungsproblem von vielen gelöst werden muss.

 

Wie die Abbildung 7 im Folgenden zeigt, hat eine Kollegin unter dem (fiktiven) Namen Tülay eine berufliche Sorge geschildert und von 13 Personen dazu eine Stellungnahme erhalten. Dieser Austausch ist aber von 413 Personen gelesen worden, so dass man von einigen Mitlerneffekten ausgehen kann.

Auch dieses Forum kann von Lehramtsstudierenden, Anwärtern und Anwärterinnen sowie im Beruf stehenden Lehrkräften genutzt werden. Auch pensionierte Lehrkräfte könnten hier ihre Erfahrungen einbringen.