Ausgang

Ich habe ein konkretes Ziel vor Augen und über eine genaue Situationsanalyse die förderlichen und hinderlichen Bedingungen für die Bearbeitung benannt.

Ziele

Am Ende dieser Phase sollte ich

  • die Faktoren, die sich positiv verändern sollten, kennen.
  • die Faktoren, die eine Wirkung auf unser geplantes Ziel haben, kennen.
  • alternative Handlungspläne mit ihren Vor- und Nachteilen entwickelt haben.
  • gemeinsam mit den Beteiligten eine Entscheidung für ein konkretes Vorgehen getroffen haben.

Bei der Bearbeitung dieser Phase sind folgende Handlungsschritte hilfreich:

Noch einmal: Wir konkretisieren unsere Zielvorstellungen

Prüfen Sie gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern, ob alle das gleiche Verständnis in Bezug auf das gemeinsame Ziel haben, für das nun konkret ein Vorgehen zu planen ist. Wählen Sie dazu aus den bislang erarbeiteten Themenbereichen ein gemeinsames "Projekt-Thema" aus und klären Sie die verschiedenen Verständnisse, Erwartungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler.

Beispiele für gesundheitsbezogene Projektthemen:

  • Klassenraumgestaltung
  • Lerntechniken
  • Arbeitsweisen im Unterricht
  • Umgang miteinander
  • Umgang mit Zeit
  • ...

Bei der Thematik "Klassenraumgestaltung" könnten u.a. folgende Zielfaktoren benannt sein:

  • Konzentration (Dauer der Beschäftigung mit einem schwierigen Unterrichtsgegenstand) - sie sollte zunehmen.
  • Subjektives Wohlbefinden - es sollte zunehmen.
  • Fehlzeiten - sie sollten abnehmen.
  • Lautstärke - sie sollte abnehmen.
  • ...

Als Methoden haben sich hierfür verschiedene Brainstorming-Techniken als hilfreich erwiesen.

Wir bestimmen die für uns relevanten Zielfaktoren

Versuchen Sie zunächst, die Faktoren zu benennen, die sich deutlich ändern müssen, wenn die Bearbeitung der von Ihnen vorgeschlagenen Thematik erfolgreich ist. Je konkreter diese Faktoren operationalisiert sind, desto einfacher ist eine Evaluation des Projektes (Papiercomputer).

Die Zielfaktoren in einem gesundheitsbezogenen Programm sind, wie in den vorangegangenen Kapiteln bereits deutlich geworden ist, nicht beliebig. Neben den allgemeinen Zielfaktoren kommen spezifische gesundheitsbezogene Zielfaktoren ins Spiel.

Wir bestimmen mögliche Einflussfaktoren

Bei der Planung ist es von Bedeutung, die Faktoren zu bestimmen, die sich einflussreich auf die Zielgruppen auswirken. Je vollständiger diese Sammlung an Einflussgrößen ist, desto genauer können Veränderungsprogramme geplant werden.

Einfluss auf das "Klassenraumklima" haben z.B.: Interesse der Schüler - Raumgröße - individuelle Räume - Farbe - Ausstattung - Geräusche / Lärm - finanzielle Mittel - Anzahl der Personen - ...

Wir entwickeln Zukunftsszenarien

Die Vernetzung (Darstellung der Wirkungen der einzelnen Faktoren aufeinander) ermöglicht es, konkreter als ohne dieses Hilfsmittel darüber nachzudenken, durch welche Vorgehensweisen welche Veränderungen hervorgerufen werden können.

Lehrer D. stellt die Vernetzung folgendermaßen her: Er lässt alle Faktoren (Ziel- und Wirkfaktoren) auf Karten aufschreiben, die an eine große Pinnwand angeheftet werden. Abschließend stellen die Schülerinnen und Schüler die Wirkungen durch verschiedenfarbige Wollfäden (rot = starke Wirkung, ...) dar. Hierdurch wird deutlich, welche Faktoren einen besonderen Einfluss haben und welche besonders leicht beeinflussbar sind.

Wir werben externe Unterstützung ein

Wenn über die Zukunftsszenarien deutlicher geworden ist, welche Faktoren von Ihnen beeinflusst werden müssen, um positive Veränderungen zu erreichen, dann können Sie gezielt versuchen, Unterstützung auch außerhalb des Systems Schule zu gewinnen.

  • Eltern
  • Jugend- / Gesundheitsamt
  • Kirchen
  • Sportvereine
  • Ärzte und Apotheker
  • Krankenkassen
  • Handwerk und Industrie
  • Politiker
  • Architekten
  • Verbände / Gewerkschaften
  • Universitäten
  • ...

Wir entwerfen sinnvolle Handlungsschritte

Sie formulieren mit Ihren Schülerinnen und Schülern gemeinsam in diesem Schritt alternative Handlungsmodelle für die Veränderung und damit Verbesserung Ihrer Schulgegenwart. Die Formulierung von Handlungsalternativen erleichtert es, auch zukünftig Veränderungen zu planen, wenn ein konkreter Plan ins Stocken gerät und sich in der gewünschten Form nicht realisieren lässt.

Für diesen Schritt bildet Frau E. fünf Gruppen in ihrer Klasse, die innerhalb einer Unterrichtsstunde jeweils zwei Aktionsprogramme planen sollen.

Wir treffen gemeinsam eine Entscheidung

Die Formulierung von Handlungsalternativen zieht nach sich, dass Sie sich zunächst für ein Programm entscheiden müssen. Was zunächst wie ein Nachteil aussieht, erweist sich in der Praxis als unschätzbarer Vorteil: Alternativen erhöhen in beträchtlichem Maße die Flexibilität der Beteiligten, eine bewusste Entscheidung für ein Programm die Identifikation.

Um Entscheidungen treffen zu können, müssen die Betroffenen wissen, was ein Programm an Nutzen und an Kosten nach sich zieht. Hier sind Pro-Contra-Listen oder Kräftefeldanalysen hilfreich.

Die Entscheidung selbst bereitet Frau F. dadurch vor, dass sie jedem Klassenmitglied drei Klebepunkte gibt, die diese für maximal drei der vorgestellten Handlungsalternativen vergeben können.

Wir legen die Zuständigkeiten fest

Nach der Entscheidung für eines der geplanten Programme legen Sie gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern im Detail fest, wer für welchen Handlungsschritt zuständig ist.

Herr G. legt nach der Entscheidung für ein konkretes Zielprogramm in seiner Klasse einen Handlungsplan fest:


WER macht     WAS      mit WEM     für WEN     bis WANN
                        
Ulrich Barkholz, Georg Israel, Peter Paulus, Norbert Posse: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest 1997.
© Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest