Durchführung:

Über "Anlassplakate" wird in der Moderation versucht, bereits zu Beginn der gemeinsamen Arbeit Klarheit über den Grund eines Treffens herzustellen. Oft kommen nämlich Teilnehmer zu Gruppen zusammen, die aber aufgrund unterschiedlicher Vorinformationen deutlich differierende Erwartungen an ein solches Zusammenkommen haben. Unan- oder -ausgesprochene Erwartungen ("was soll am Ende einer Veranstaltung herauskommen?") führen aber meist zu Blockaden der gemeinsamen Arbeit. Der Prozess der Klärung kann sehr deutlich verkürzt werden, wenn nicht im ersten Schritt versucht wird, die verschiedenen Erwartungen, die mit einem Treffen verknüpft sind, unter "einen Hut" zu bringen, sondern wenn von einem Vorschlag (vgl. die Methode des "Ein-Text-Verfahrens" in der Konflikt-Handhabung) ausgegangen wird, der dann von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeinsam modifiziert wird.

Anlassplakate können unterschiedliche Inhalte haben. Aus ihnen sollte aber in jedem Fall möglichst direkt die Ziele der gemeinsamen Arbeit hervorgehen.

Beispiele:

"Wir sind hier zusammengekommen, um

  • gemeinsame Themen zu formulieren
  • uns auf Arbeitsformen zu einigen
  • Termine festzulegen"

"Unser Arbeitsziel heute ist das sichere Beherrschen von Verhaltensweisen, die Störungen begrenzen"

Anlassplakate verwenden wir häufiger in Vorgesprächen. Sie erfüllen neben den oben genannten Zielen zwei weitere: zum einen zeigen sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern deutlich, wie wir arbeiten (Visualisierung), zum anderen, daß "Transparenz" für die Moderation nicht nur eine Leerformel, sondern Grundlage von Kooperation mit einem Kollegium ist.

Ulrich Barkholz / Georg Israel / Peter Paulus / Norbert Posse: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest 1997, S. 331 ff.