Wenn Gesundheit sich in den Dienst der Schule stellen soll und den Bildungsund Erziehungserfolg steigern soll, dann ist es wichtig zu wissen, um welche Qualität geht es denn eigentlich? Was sind denn die Qualitätsdimensionen der guten Schule? Die folgende Abbildung (Abb. 6) gibt einen etwas differenzierteren Einblick in ein Konzept schulischer Qualität, wie es in dem INIS-Projekt („International Network of Innovative School Systems") der Bertelsmann-Stiftung entwickelt worden ist (Stern; Maghlmann; Vaccaro 2003).

Abbildung 6: Qualitätsdimensionen der guten Schule

Qualität definiert sich danach durch den Bildungs- und Erziehungsauftrag, den Schulen zu erfüllen haben. In der Abbildung ist zu sehen, wie er ausdifferenziert werden kann.

1. Bildungs- und Erziehungsauftrag: Hier geht es um die Ergebnisse der Lehr- und Lernprozesse und somit um die wichtigste Dimension für die Evaluation schulischer Arbeit. Grundsätzlich wird darauf geachtet, dass die Lernergebnisse und pädagogischen Wirkungen der Schule im Mittelpunkt aller Qualitätsbemühungen stehen. Dabei ist wichtig, dass es nicht allein um fachliche Lernergebnisse geht, sondern auch um andere Kompetenzen.

2. Lernen und Lehren: Das Lernen und Lehren ist das zentrale Tätigkeitsfeld der Schulen. Die ist ihr Kerngeschäft und hier liegt ihre Kompetenz. Denn Erziehung und Bildung sind die Hauptziele der Schule, die maßgeblich im und durch den Unterricht erreicht werden sollen.

3. Führung und Management: Professionelles Führungsverhalten sorgt für eine kooperative Wahrnehmung der Gesamtverantwortung und damit für die Gesamtzufriedenheit aller an Schule Beteiligten. Durch planvolle Aufgabendelegation wird die Selbstwirksamkeit der Mitarbeiter und ihre Identifikation mit der Schule gestärkt.

4. Schulklima und Schulkultur: Das Klima oder die Kultur einer Schule ist eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für das Kerngeschäft des Lernens. Ein angenehmes Schulklima bietet emotionale und physische Sicherheit, die Schülerinnen und Schüler brauchen, denn Schule ist nicht nur ein Lernort, sondern ein Lebensraum für Schülerinnen und Schüler.

5. Zufriedenheit: Neben der Dimension „Bildungs- und Erziehungsauftrag" bezieht sich diese Dimension auch auf Ergebnisse der in der Schule stattfindenden Prozesse. Sie bildet eine Ampelfunktion, da sie Störungen in anderen Feldern aufzeigt. Zufriedenheit liegt deshalb auch „quer" zu den anderen einzelnen Kriterien und ist immer in Bezug auf sie zu reflektieren.

Das sind Aspekte, die durch dieses Qualitätskonzept erfasst werden, an denen sich Schulen messen können. Diese Qualitätsdimensionen bilden auch den Zielhorizont, auf den sich die „gute gesunde Schule" hin bewegt, wenn es heißt, mit Gesundheit gute Schule zu machen. Welchen Beitrag kann Gesundheit dazu leisten, dass Schule diesen Auftrag gut erfüllen kann? Wo und wie, bei welchen Dimensionen oder Kriterien kann sie ansetzen, damit eine gute Schule verwirklicht werden kann? Am Beispiel des Programms MindMatters, das die psychische Gesundheit thematisiert, sollen einige dieser Aspekte aufgegriffen werden.