Die Vorbereitung der 5. Klassen erfolgt ebenfalls zu Beginn des Schuljahres im Klassenverband und wird von Kolleginnen oder Kollegen übernommen, die die Ausbildung der Schlichter durchführen.

Elemente dieser Vorbereitung, die ca. drei Unterrichtsstunden dauert, sind z.B.: Ein Fragebogen zu bisher erlebten Konflikten.

Dieser Fragenbogen zu Empfindungen der Schülerinnen und Schüler in den Konfliktsituationen selbst, in bezug auf die Konfliktausgänge und zu ihren Gefühlen nach den Konflikten kann zum Thema hinführen. Die Schülerinnen und Schüler können lernen, daß Konflikte überall vorkommen und nichts Schlimmes sind. Wichtig ist vielmehr, wie Konflikte ohne Gewalt gelöst werden, und daß Konfliktlösungen möglich sind, bei denen beide Kontrahenten etwas gewinnen.

Rollenspiele zu vorgegebenen Konflikten können Grundlage für vertiefende Klassengespräche sein.

Es sollte verdeutlicht werden, daß ein Streit nur dann wirklich beigelegt werden kann, wenn beide Kontrahenten sich beteiligen, und eine Lösung finden.

Die Streitenden müssen sich aktiv einsetzen und eine Vereinbarung suchen, mit der beide Seiten einverstanden sind. Dies kann mit der ganzen Klasse geübt werden, indem z.B. die Schülerinnen und Schüler zu bestimmten Konflikten alle Lösungsvorschiäge, die ihnen einfallen, auf Kärtchen schreiben und dann - unter Einbeziehung aller Vorschläge - eine Lösung finden, mit der beide Kontrahenten zufrieden sind. Die Schülerinnen und Schüler lernen, daß von ihnen genau dies auch in der Streit-Schlichtung verlangt wird und daß der Schlichter dabei nur hilft, indem er das Gespräch der beiden Streitenden miteinander ermöglicht und in Gang hält.

Schließlich ist es erforderlich, in den Klassen 5 zu erklären, wie die Streit-Schlichtung an der Schule organisatorisch abläuft. Dies kann auch in einer Vollversammlung der Jahrgangsstufe geschehen, bei der sich die Schlichter vorstellen und Fragen der Schülerinnen und Schüler beantworten.

Günther Graun / Wolfgang Hünicke: Streit-Schlichtung: Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für Konfliktlösungen in der Schule. Soest 1996.