Die Bildung dezentraler Arbeitseinheiten, die an neueren schwedischen Schulen inzwischen üblich ist, gewinnt auch für die deutsche Schulentwicklung an Bedeutung.

Dies gilt sowohl für die Einrichtung von Ganztagszügen als auch für die integrierte Eingangsphase, die eine enge Zusammenarbeit zwischen den Klassen 1 und 2 erfordert. Eine in vielen Altbauten realisierbare und kostengünstige Umbauvariante wurde im Rahmen eines Herforder Modellprojekts in den Sommerferien 2004 realisiert und wird derzeit zunächst mit zwei ersten Klassen erprobt.
Die Grundidee ist einfach. Den Kindern im zukünftigen Ganztagszug wird ein um 50 % erweiterter Lern- und Lebensraum zugestanden. Deshalb werden drei möglichst nebeneinander liegende Klassenräume zu einer räumlichen und sozialen Einheit für zwei Klassen umgebaut. Dafür werden die beiden Zwischenwände zum mittleren Klassenraum auf einer Länge von ca. 5 Metern1 eingerissen und - ab einer Höhe von ca. 100 cm - durch eine transparente Glaswand mit (Schiebe-) Tür ersetzt.

Die beiden außen liegenden Räume werden weiterhin als Klassenzimmer genutzt, während der mittlere Raum beiden Klassen als Multifunktionsraum dient. Kuschel- und Leseecken, Medien- und Bastelecke, Aquarium und Küchenzeile oder auch Regale für Spiele und Freiarbeitsmaterialien, die die Bewegungsfläche im Klassenzimmer verringern, können in den Multifunktionsraum ausgelagert werden. Bei einer geschickten Möblierung lässt sich eine freie Mitte im Klassenraum schaffen, in der sich u. a. ein Stuhlkreis ohne Umräumen der Schultische bilden lässt. Nach kollegialer Absprache sind vielfältige Nutzungsvarianten der drei Lernräume denkbar.

1 Bei einer verringerten Transparenz ist auch eine Öffnung von 2-3 Metern möglich.