Fortbildungen auswerten, Projekte bilanzieren und neue Perspektiven schaffen

  • Rückmeldungsmöglichkeiten zum Abschluss der Fortbildung schaffen (Evaluationsfragen)
  • Fähigkeit zur Selbstevaluation stärken und im schulischen Alltag verankern
  • Zwischenbilanzen ziehen, um sich den Stand der Entwicklung zu vergegenwärtigen
  • Aus den gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen neue Ansätze für die Weiterführung der schulischen Entwicklung gewinnen

Die Evaluation umfasst mehrere Ebenen:

  1. Prüfung der Effizienz der Fortbildung zum Abschluss der Maßnahmen
  2. Laufende Prüfung der Qualität der schulischen Umsetzungen.
  3. Prüfung der Entwicklungen nach einem längeren Zeitraum

Die Effizienz der Fortbildung prüfen

Um zu prüfen, ob das Ziel, Engagement und Ideen für die Maßnahmen der Gesundheitsförderung zu entwickeln und die Bereitschaft, die notwendigen personellen und organisatorischen Grundvoraussetzungen zu schaffen, erreicht wurde, haben wir am Schluss der Themenzentrierten Gesundheitswerkstatt Evaluationsfragen gestellt:

  • Was ist gut gelaufen?
  • Wo gab es Schwierigkeiten?
  • Was hätte ich mir anders gewünscht?

Für die Beantwortung und Diskussion dieser Fragen haben wir uns etwa eine Stunde Zeit genommen. Die Ergebnisse dieser Diskussion haben dazu beigetragen, dass wir das ursprüngliche Konzept der Gesundheitswerkstatt mehrfach geändert haben, bis es die hier dargestellte Form bekam.

Folgende Erkenntnisse konnten wir gewinnen:

  • Die Verwendung kreativer Medien wie Malen, Pantomime und Rollenspiel trägt dazu bei, das Engagement, die Qualität und den Umfang der Argumentation zu erhöhen.
  • Es ist notwendig, für die Gesundheitswerkstatt einen Zeitumfang von mindestens zwei Tagen vorzusehen.
  • Ziele lassen sich leichter verwirklichen, wenn in der Abschlussphase der Gesundheitswerkstatt ein Beschluss über die Einrichtung eines zukünftigen Beratungsgremiums für die Ausarbeitung von Folgeprojekten herbeigeführt wird.

Die Qualität der umgesetzten Handlungsschritte regelmäßig prüfen

Aufgabe des Projekt-Koordinationsteams war es, die in der Gesundheitswerkstatt angebahnten Fähigkeiten des Kollegiums zur Selbstevaluation im weiteren Verlauf der Projektarbeit immer wieder herauszufordern und damit zum Teil der alltäglichen Arbeit werden zu lassen. So wurde es nach der Durchführung von Projekten üblich, von Zeit zu Zeit eine Zwischenbilanz zu ziehen, indem die Kolleginnen und Kollegen sich mit diesen Fragen auseinander setzten:

  • Was haben uns die bisherigen Projekte und Maßnahme zur Gesundheitsförderung gebracht?
  • Was war gut?
  • Wo gab es Schwierigkeiten?
  • Wie soll es weitergehen?

Nach einem längeren Zeitraum den Entwicklungsstand prüfen

Wir haben die Schulleitung und einen Projektkoordinator in einem Interview daraufhin befragt, welche Auswirkungen die Durchführung der Zukunftswerkstatt auf die Teamentwicklung des Kollegiums etwa ein Jahr später gehabt hat. Die Auswertung ergab folgende Einschätzungen:

  • Ein Bewusstseinswandel ist bei einzelnen Kollegen und damit für das gesamte Kollegium spürbar entstanden.
  • Belastungen konnten durch den Bewusstseinswandel verringert oder vermindert werden.
  • Die Gedanken der Lehrkräfte richteten sich stärker auf die positiven Seiten des Schullebens.
  • Der Umgang im Kollegium, aber auch mit Schülerinnen und Schülern hat sich geöffnet.
  • Soziale Kontakte, z.B. der Austausch von Ergebnissen und Informationen, sind dadurch verbessert worden.
  • Eine positivere und damit freudigere Einstellung zur Schule hat sich auch auf die Schülerinnen und Schüler und über sie auch auf die Eltern ausgewirkt.

Mit der Themenzentrierten Gesundheitswerkstatt eine verbesserte Schulkultur schaffen

Durch die zunehmende Offenheit im Umgang miteinander wurden die einzelnen Person ernster genommen und ein Klima der gegenseitigen Akzeptanz gefördert. Die Themenzentrierte Gesundheitswerkstatt brachte einen gemeinsamen Rahmen und eine eigene Schulphilosophie hervor. Sie führte zu mehr Mut und zur Bereitschaft, sich selbst einzubringen und weitere Personen mit einzubeziehen, etwa Eltern aktiv am Schulleben mitwirken zu lassen, indem diese Möglichkeiten erhielten, ihre Hobbys oder Berufe den Schülerinnen und Schülern näher zu bringen oder vorzustellen.

Die Themenzentrierte Gesundheitswerkstatt kann nicht nur Impulse zu einer gesundheitsförderlichen Schulentwicklung geben, sondern auch vorhandene positive Entwicklungen stärken. Sie ist in der Einschätzung von Lehrkräften und Schulleitungen, die mit ihr gearbeitet haben, häufig nur bedingt Auslöser der Veränderungen im Schulalltag, eignet sich aber besonders zur Unterstützung und Erweiterung bereits vorhandener Strukturen (1).

Anmerkungen

(1) Kamps, W. u.a.: Die Themenzentrierte Gesundheitswerkstatt als Einstieg in das Projekt der Gesundheitsfördernden Schule. In: Impulse zur Gesundheitsförderung, Heft 1, 1995, S. 61f. Herausgabe und Vertrieb: Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Universität Lüneburg - Fachhochschule Nordostniedersachsen, Scharnhorststraße 1, 21335 Lüneburg

Walter Kamps in: Ulrich Barkholz u.a.: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Soest 1998