Konkrete Vorstellungen über Massnahmen zur Gesundheitsförderung entwickeln

  • An die Positiv-Sätze aus der Kritik anknüpfen
  • Mit kreativen Medien darstellen: "Merkmale einer Schule, wie ich sie mir wünsche"
  • Ergebnisse im Plenum darstellen und reflektieren
  • Handlungsschritte entwickeln und Schwerpunkte setzen


Die Teilnehmenden erhielten die Aufgabe, auf der Grundlage der positiv gestalteten Sätze zu den Problemzeichnungen Utopien zu dem Thema: "Merkmale einer Schule, wie ich sie mir wünsche", mit kreativen Medien darzustellen.

Für die Gestaltung ihrer Utopien standen den Kleingruppen verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung. So konnten Märchen, Parabeln, Allegorien, Rollenspiele, Plakate, Songs oder Gedichte erarbeitet werden. Die Gruppen hatten für die Aufgabe eine Stunde Zeit. Danach wurden die Ergebnisse der Gesamtgruppe vorgestellt. Beispielhaft wird hier das Rollenspiel einer Arbeitsgruppe wiedergegeben:

Die Gruppe bildete mit ihren Körpern den "Gordischen Knoten" nach. Im Laufe des Spiels wurde dieser "entwirrt" und damit aufgezeigt, wie wichtig es ist, bestehende Knoten aufzulösen, bevor die konstruktive Arbeit beginnen kann. In dieser Darstellung äusserte sich der Wunsch der Gruppe nach einer Zusammenarbeit, die über die formell fachlich-inhaltliche Kooperation hinausgeht: Gewünscht wurde eine Form des Zusammenlebens mit Möglichkeiten zur offenen Diskussion, aber auch zur Entspannung und zum Kräftesammeln. Wichtig war auch, dass alle Beteiligten ihr persönliches Können einbringen konnten.

Die Teilnehmerinnen analysierten danach die in den utopischen Darstellungen enthaltenen realisierbaren Handlungen und hielten sie auf Karten fest. Beispiele für solche Reformmaßnahmen:

  • Entspannungsgelegenheiten schaffen
  • Neugestaltung von Räumen
  • eine offene Schule bis 20 Uhr
  • Förderung sozialen Lernens
  • gemeinsames Essen
  • usw.

Der Schritt der Realisierung bedeutete für die Teilnehmenden die Beschäftigung mit der Umsetzung konkreter Ziele, die für sie wichtig geworden waren. Dabei entstand eine Kontroverse zwischen älteren und jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die aber doch zu einer vorläufigen Einigung geführt werden konnte. Einige ältere Kolleginnen und Kollegen hatten in der Vergangenheit an bestimmten Themen und Problemen immer wieder mit geringem Erfolg gearbeitet und waren inzwischen so frustriert, dass sie nicht mehr mitarbeiten wollten.

Im Verlauf der Diskussion gaben diese aber zu erkennen, dass sie die Motivation der jüngeren positiv einschätzten. Sie erklärten sich bereit, ihre Erfahrungen zu Verfügung zu stellen, wenn es zu Gruppenbildungen zu unterschiedlichen Handlungsvorhaben kommen sollte. Als Ergebnis der Diskussion ergab sich, dass zunächst Arbeitsgruppen zu folgenden Themen gebildet werden sollten.

  • Verbesserung der Organisationsstruktur der Schule
  • Koordination der verschiedenen Projekte
  • Öffnung der Schule
  • Neugestaltung der Gartenecke
  • Neue PausenorganisationOrganisation der Schlüsselübergabe

Als vordringlichster Handlungsschritt wurde die Entwicklung einer Organisationsstruktur identifiziert, die es ermöglichen sollte, die Planung und Durchführung der für wichtig befundenen Einzelvorhaben weiter voranzutreiben.

Erträge

In dieser dritten Arbeitsphase wurden konkrete Vorstellungen über mögliche Massnahmen zur Gesundheitsförderung entwickelt, zu einem realistischen und sinnvollen Handlungsprogramm verdichtet und Entscheidungen für ihre praktische Umsetzung getroffen.

Walter Kamps in: Ulrich Barkholz u.a.: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Soest 1998