Die Themenzentrierte Gesundheitswerkstatt ist eine Methode, mit deren Hilfe Kolleginnen und Kollegen der Einstieg in einen innerschulischen Klärungs- und Abstimmungsprozess ermöglicht werden kann. An mehreren Gesundheitsfördernden Schulen ist dieses Verfahren bereits erfolgreich eingesetzt worden. Die Themenzentrierte Gesundheitswerkstatt eignet sich insbesondere für die schulinterne Lehrerfortbildung (SCHILF).

Die im Folgenden vorgestellte Form ist aus praktischen Erfahrungen und Revisionen hervorgegangen. Sie kann ein wichtiges Instrument zur Unterstützung eines guten Starts für die kollegiale Zusammenarbeit sein, denn sie zielt darauf ab, den Mitgliedern des Kollegiums Gelegenheit zu geben, Belastungsfaktoren ihrer Arbeitssituation zu identifizieren und gemeinsam Ziele und Handlungsperspektiven für die Verbesserung ihres körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens zu entwickeln.

Der Terminus "Themenzentrierte Gesundheitswerkstatt" weist darauf hin, dass diesem Verfahren drei Handlungskonzeptionen zugrunde liegen, die sich bei der Konkretisierung des allgemeinen Zieles der Gesundheitsförderung wechselseitig unterstützen und ergänzen:

  • Inhaltliche Orientierung am Gesundheitsbegriff der Ottawa-Charter
  • Handlungsschritte nach dem Modell der Zukunftswerkstatt
  • Handlungsgrundsätze für den zwischenmenschlichen Umgang nach dem Konzept der Themenzentrierten Interaktion (TZI)

Der Orientierungsrahmen für das Gesamtkonzept ergibt sich aus dem Gesundheitsbegriff der Ottawa-Charta: Aktivitäten der Gesundheitsförderung sollen sich aus den konkreten Arbeits- und Lebensbedingungen entwickeln und von den Menschen, die in ihnen leben, initiiert und getragen werden. Es liegt nahe, für die praktische Umsetzung dieses allgemeinen Zieles auf das Verfahren der Zukunftswerkstatt (1) zurückzugreifen, welches es ermöglicht, betroffene Personen in die Entscheidungsprozesse von Veränderungen aktiv einzubeziehen. Die Menschen erhalten Gelegenheit, sich kritisch mit ihrem Umfeld auseinander zu setzen sowie Bedürfnisse, Wünsche, Hoffnungen und Ideen in den Planungsprozess des Neuen einzubringen. Indem Betroffene zu Beteiligten werden, können passive und resignierte Haltungen leichter aufgegeben werden. Stattdessen wird Selbstbewusstsein hinzugewonnen, und die Beteiligten können sich als aktiv und selbstbestimmt erleben und begreifen.

Durch das gemeinsame Entwickeln konkreter Zukunftsvorstellungen wird die Vereinzelung reduziert und die Kooperation gefördert.

 

Arbeitsschritte der Zukunftswerkstatt
1. KritikDie Gruppe wird sich über Befürchtungen und Beschwerden klar, so dass am Ende des Schrittes eine gründliche Bestandsaufnahme des Gesamtanliegens steht.
2. UtopieDie Gruppe macht sich Gedanken darüber, wie der kritisierte Zustand verbessert, verändert oder abgeschafft werden kann. Die Kritikergebnisse werden zum Positiven hin umgewandelt. Ungewöhnliche Ideen sind erwünscht; es wird dazu ermutigt
3. Realisierung Der Schritt der Realisierung umfasst die Prüfung der während der Utopiebildung gefundenen Vorschläge und Ideen auf ihre Umsetzbarkeit und im Hinblick auf realistische Wege der Umsetzung.

Anmerkungen


(1) Jungk, R., Müller, N.R.: Zukunftswerkstätten München 1993