Übersicht: Bestimmungsgefüge in einem Moment des Lebenslaufs

In dieser Übersicht soll verdeutlicht werden, dass Essen und Trinken lernen sich mehr unbewusst als bewusst im Laufe von Sozialisation und Erziehung im komplexen Spannungsgefüge von individuellen, mitwelt- und umweltbezogenen Gegebenheiten, ,ereignet'. Das Bild des Flusslaufs der Moldau von der Quelle bis zur Mündung als Lebenslaufsmodell verstanden, kann assoziativ auf den Lernprozess des Ernährungsverhaltens übertragen werden.


Die Moldau-Themen

In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Zusammenarbeit mit dem Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Gesundheitsförderung in der Schule. Soest: 1998, S. 58

Im Säuglingsalter, in der Kleinkind- und Schulkindzeit, bis hin zum Jugendalter werden in Elternhaus und Schule die prägenden Einstellungen und Handlungsweisen herausgebildet.

Dieses in früher Lebensgeschichte zu erwerbende Ernährungsverhalten tragfähig für die Zukunft zu gestalten, ist eine anspruchsvolle und langwierige aber erfolgversprechende Aufgabe. Einmal verfestigtes Ernährungsverhalten zu verändern, ist ein ungleich schwierigeres Unterfangen.

Die Schule als Lebensraum ist eine gesellschaftliche Institution, in der Kinder und Erwachsene erhebliche Anteile an Tages- und Lebenszeit verbringen. Sie kann gravierenden Einfluss auf die ernährungsbedingte Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung nehmen. Besonders im § 41 des IX: Abschnitts `Schulgesundheitswesen` und im § 47 des X. Abschnitts `Hausrecht, Warenverkauf, Sammlungen` der Allgemeinen Schulordnung für Nordrhein-Westfalen und in den dazu dargelegten Kommentaren wird das verdeutlicht.

Zum Zeitpunkt organisierter Einflussnahme kann der momentane Stand von Verhaltensdispositionen und Verhältnissen gleichgesetzt werden mit den anthropologischen und sozialkulturellen Voraussetzungen für das Lehren und Lernen. Dieses gilt sowohl für das individuelle Erlernen einer gesundheitsförderlichen Ernährungsweise als auch für die Schaffung von gesundheitsförderlichen Ernährungsbedingungen für alle. Der Blick zurück auf den Werdegang ist von Bedeutung für die gegenwarts- und zukunftsgerichteten pädagogischen Absichten.