Ausgang:

Ich interessiere mich dafür, das Thema "Gesundheit" zum Arbeitsgegenstand meines Kollegiums zu machen. Ausgangspunkt sind hierfür meine eher allgemeinen Informationen oder meine konkreten Erfahrungen über soziale, psychische und physiologische Gesundheitsbeeinträchtigungen von Kolleginnen und Kollegen.

Ich will hierzu mit einer Gruppe von (Fach-) Kolleginnen und Kollegen arbeiten.

Ziele:

Am Ende dieser ersten Phase sollten

  • mindestens eine weitere Person Ihres Kollegiums Interesse an diesem Thema haben;
  • deutlich sein, welche Motive für die Bearbeitung eines solchen Themas vorherrschen;
  • erste Zusammenstellungen von Literatur, Arbeitsberichten usw. vorliegen, die eine gezielte Information bezüglich verschiedener Themenaspekte zulassen;
  • erste Informationen über die vorhergesehene Schwerpunktsetzung bei den Kolleginnen und Kollegen vorliegen;
  • erste Informationen vorliegen, ob es auf örtlicher Ebene Institutionen gibt, die Interesse an der Thematik haben
  • deutlich sein, was die Schulleitung von dem Thema hält
  • eine erste konkrete Festlegung auf einen Zielbereich vorgenommen sein;
  • ...

Eine erste Orientierung innerhalb der eigenen Schule ist vor allem deshalb sinnvoll, weil schon allein durch diese "Orientierungsbewegungen" Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen geknüpft werden, die ähnliche Interessen haben, weil Anlässe genutzt werden für pädagogische Gespräche und weil es sich manchmal als wenig förderlich erweist, wenn man Aktionen vorschlägt, die bereits von anderen mit zweifelhaftem Erfolg versucht wurden.

Mögliche Schritte zu einer allgemeinen Orientierung und hilfreiche Methoden:

Wir suchen "Aufhänger"

Suchen Sie sich einen "Aufhänger", der Ihr persönliches Interesse an der Thematik gut widerspiegeln kann. Ein solcher Aufhänger kann ein (wissenschaftlicher) Text sein, wie Sie ihn in diesem Handbuch finden. Es kann aber auch eine Karikatur sein, ein literarischer Text, eine konkrete Situation im Kollegium oder Ähnliches.

Beispiele für solche "Aufhänger" können sein:

  • das Unwohlsein vieler Kolleg(inn)en in der Schule,
  • Spannungen, gereiztes Klima und Lustlosigkeit,
  • die fehlende Auseinandersetzung mit den Anforderungen, die die Gesellschaft an die Schule stellt,
  • nachlassende oder fehlende Innovationskraft des Kollegiums,
  • fehlende Offenheit im Kollegium beim Umgang mit Problemen,
  • Mangel an Kooperation oder
  • fehlende Einigkeit bezüglich pädagogischer Fragen.

Wir informieren Kolleginnen und Kollegen

Sprechen Sie Kolleginnen und Kollegen an, z.B. anlässlich einer Fachkonferenz. Informieren Sie sie über die Ihnen bekannten Zusammenhänge zwischen "Thema" und "Gesundheit".

Wir verdeutlichen unser eigenes Interesse

Machen Sie Ihre eigenen (pädagogischen, fachlichen, persönlichen) Interessen an der Bearbeitung der Themen deutlich.
Herr A. bringt in seine Fachkonferenz Mathematik den Text über die "Dimensionen des gesunden psychosozialen Klimas" mit und regt an, sich hiermit zu beschäftigen, da er selbst das Gefühl hat, langsam an Kraft und Energie zu verlieren. Er verspricht sich von einer gemeinsamen Bearbeitung und Umsetzung Impulse für seine Lehrertätigkeit.

Wir informieren Schülerinnen und Schüler

Informieren Sie innerhalb die Schülerinnen und Schüler Ihrer Klassen über die bevorstehende Arbeitsthematik.

Wir sammeln Informationen

Tragen Sie mit Hilfe der Kolleginnen und Kollegen möglichst viele innerhalb der Schule existierende Informationen zusammen.

Da die Kolleginnen und Kollegen der Orientierungsstufe eines Gymnasiums immer wieder Schwierigkeiten mit dem Lern- und Arbeitsverhalten ihrer Schülerinnen und Schüler haben, richten sie ein Fach im Lehrerzimmer ein, in dem sie alle Informationen zusammentragen, die etwas mit Unterrichtsmethoden zu tun haben.

Wir sammeln Zielaspekte

Sammeln Sie die interessierenden Zielaspekte und einigen Sie sich in der Gruppe auf die für die Gruppe wichtigsten. Hierbei berücksichtigen Sie, dass die Ziele eines gesundheitsorientierten Veränderungsprogrammes nicht beliebig sind.

Wir informieren die Schulleitung

Informieren Sie die Schulleitung von Ihrem Projekt. Bitten Sie sie um Unterstützung.

Aus der Arbeit an schulischen Veränderungsprozessen hat sich folgende "Regel" ergeben: "Mit der Schulleitung kannst du vieles verändern, ohne die Schulleitung einiges, aber gegen die Schulleitung nichts!"

Ulrich Barkholz, Georg Israel, Peter Paulus, Norbert Posse: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest 1997.